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Awareness ist nicht nur Aufgabe des Awareness-Teams oder der Besucher:innen, sondern liegt in der Verantwortung aller. Viel Handlungsspielraum hast du als Teil eines Organisationsteams, denn du kannst den Raum und seine Strukturen maßgeblich gestalten. Im Folgenden findet ihr eine Checkliste, an der ihr euch bei der Planung von Veranstaltungen orientieren könnt.

Awareness ist nicht nur Aufgabe des Awareness-Teams oder der Besucher:innen, sondern liegt in der Verantwortung aller. Viel Handlungsspielraum hast du als Teil eines Organisationsteams, denn du kannst den Raum und seine Strukturen maßgeblich gestalten. Im Folgenden findet ihr eine Checkliste, an der ihr euch bei der Planung von Veranstaltungen orientieren könnt.

Umgang mit konkreten Situationen

Euer Raum, eure Veranstaltung, eure Möglichkeiten! Die Gestaltung des Abends liegt in euren Händen. Im Team gibt es geteilte Aufgaben und geteilte Verantwortung. Wichtig dabei ist die enge Zusammenarbeit der einzelnen Bereiche, wie Einlass / Tür, Kasse, organisatorische Abendleitung, Barpersonal, Orga-Crew und Awareness-Team etc.. Vorbereitung und Absprachen sind hier wichtig, um einen grundlegenden Umgang mit bestimmten Situationen zu klären. Dazu zählen zum Beispiel:

Betroffene Personen werden in Entscheidungen einbezogen – kein Agieren über Köpfe, Wünsche und Bedürfnisse hinweg.

Die betroffene Person bestimmt, was sie:ihn in dem Moment unterstützt und wie ihr:ihm geholfen werden kann.

Wenn eine betroffene Person Unterstützung sucht: einen ruhigen Ort anbieten, vertraulich und ruhig handeln, Rückhalt bieten und Raum für Gefühle lassen

Über den Vorfall ins Gespräch gehen: Fragen, Zuhören, mit dem Vorfall auseinandersetzen und über andere Verhaltensmöglichkeiten sprechen.

Sich auf kein Verharmlosen, Herunterspielen und Diskutieren einlassen

Bei Uneinsichtigkeit auf dauerhafte Konsequenzen verweisen (Rausschmiss, Hausverbot, Anzeige) 

Hilflose und orientierungslose Personen ansprechen, um den Zustand beurteilen zu können. Ggf. bei Freunden nachfragen, was konsumiert wurde.

Einschätzen, ob es professioneller Hilfe bedarf (Notarzt).

Ihr seid Veranstalter:in und möchtet mehr über Awareness und den Umgang in eurer Bar/Club/Festival erfahren? Dann meldet euch HIER zu unseren Schulungen an.

Wir freuen uns auf eure Teilnahme und einen regen Austausch! Informationen über die Kampagne HIER

Checkliste

Im Vorfeld einer Veranstaltung muss bereits über Awareness nachgedacht werden. Die folgenden Punkte der Checkliste sollten in die Vorbereitung mit einbezogen werden.

SELBSTREFLEXION
Für eine gelungene Veranstaltung lohnt sich der Blick in den Spiegel: Wie sensibel ist das Orga-Team selbst für diskirminierung? Wie verhalten wir uns selbst im Rahmen von Veranstaltungen? Wie divers sind wir als Team? Wie privilegiert bin ich selbst? Von Seiten der Veranstaltenden muss Interesse am Thema Awareness vorhanden sein. Jeder Mensch sollte sich aktiv mit Awareness auseinandersetzen, nur so können wir gemeinsam sicherer feiern.

RÄUME
Welche Räume müssen für eine funktionierende Awareness-Arbeit geschaffen werden?

Rückzugsort
Für die Awareness-Arbeit ist es wichtig, dass ein ruhiger Rückzugsort existiert. Ein Raum, in dem sich Menschen wohl(er) und sicher(er) fühlen, ein sogenannter [Safer Space]. An diesem Ort können Menschen, die sich unwohl fühlen, zur Ruhe kommen. Gab es einen Vorfall und eine Person hat bereits eine:n Ansprechpartner:in gesucht, kann diese Person aus der akuten Situation gezogen werden. Über den Vorfall kann in diesem Raum ungestört gesprochen werden. Dieser Ort sollte frei von Reizen wie lauter Musik und nicht allgemein zugänglich sein. Nützlich ist auch, wenn Wasser oder Tee und Snacks wie zum Beispiel Obst zur Verfügung steht.

Toiletten
Neben Menschen, die sich eindeutig dem weiblichen oder männlichen Geschlecht zuordnen, gibt es auch Menschen, die dies nicht tun [queer/ nonbinary]. Hier ist die Einrichtung einer All-Gender-Toilette wichtig, um der Diskriminierung von Menschen, die sich z.B. als [inter] oder [trans*] identifizieren, entgegen zu wirken. Außerdem kannst du als Veranstalter:in in den Toilettenkabinen einen Hinweis auf Awareness und Ansprechpartner:innen anbringen, da dieser Ort von allen Menschen genutzt wird.

Barrierefreiheit
Damit Menschen mit (körperlichen) Einschränkungen ebenfalls Zutritt zu Partys, Konzerten, Bars und Anderem ermöglicht werden kann, sollte der Ort am besten barrierefrei sein. Gibt es beispielsweise eine Rampe oder Fahrstühle für Menschen mit Gehbehinderung wie Rollstuhlfahrer:innen? Hier hilft es, sich allgemein die Frage zu stellen: Welchen Menschen ist der Zutritt möglich und welchen Menschen nicht?

Awareness-Infostand
Damit auch Besucher:innen von Veranstaltungen informiert werden können, empfiehlt sich ein zentraler Checkpoint oder Infostand. Neben Informationsmaterial wie beispielsweise Flyer zum Thema Diskriminierung ([Rassismus], [Sexismus], [Klassismus], [Ableismus],...) oder Safer-Use-Regeln zum Thema Drogenkonsum kann dieser Ort auch als erste Kontaktmöglichkeit zum Awareness-Team genutzt werden, welches dort als Ansprechpartner:in präsent und zugänglich sein kann.

AWARENESS-TEAM
Was ein Awareness-Team ist, welche Aufgaben übernommen werden und warum ein Awareness-Team wichtig ist, kannst du auch auf der Seite Awareness Team nachlesen. Dass es ein Awareness-Team gibt, zeigt auch, dass für Euch als Veranstaltende, das Thema Awareness und Diskriminierung bedeutend ist. Veranstaltende sollten mit dem Awareness-Team in Kontakt stehen – vor Ort sowie vor und nach der Veranstaltung. Weitere Fragen sind außerdem: Gibt es eine Kontaktperson des Orga-Teams für das Awareness-Team während der Veranstaltung? In welchem Zeitraum soll das Awareness-Team aktiv sein? Hat das Awareness-Team Hausrecht und kann eventuell Leute der Veranstaltung verweisen? Awareness- Arbeit ist eine sehr fordernde Praxis, welche Feingefühl und viel Aufmerksamkeit benötigen. Es ist durchaus einen Gedanken wert, diese Arbeit mit einer Bezahlung anzuerkennen.

AWARENESS-SCHULUNGEN
Der Clubverstärker e.V. führt Schulungen für Personal von Livespielstätten wie etwa Clubs, Festivals und Bars durch. Ziel ist es, das Personal an Kasse, Tür und Bar zum Thema Awareness zu sensibilisieren und handlungsfähig zu machen, da Besucher:innen diese Personen als Teil des Teams und Ansprechpartner:innen wahrnehmen.

Diese Clubs, Festivals, etc. sind bereits dabei.

Dein Team hat ebenfalls Interesse? Nähere Infos und Anmeldung gibt es unter: awareness@clubverstaerker.de

PREISPOLITIK
Nicht jeder Mensch verfügt über genügend Geld, sich den Eintritt überhaupt leisten zu können klassimus. Damit niemand aufgrund von fehlenden Mitteln von der Veranstaltung ausgeschlossen wird, kann ein solidarisches Preissystem eingerichtet werden. Ein Vorschlag ist zum Beispiel, dass Menschen mit mehr Geld ein paar Euro in einen Topf werfen, welcher dann anderen Menschen frei zur Verfügung steht. Eine weitere Option ist auch, eine Preisspanne zu empfehlen (beispielsweise fünf bis zehn Euro), je nachdem was der:die Einzelne zahlen kann. Eine solidarische Preispolitik spiegelt außerdem ein Bewusstsein dafür wieder, dass Menschen von Armut betroffen sind. Empfehlenswert ist auch, dass das günstigste Getränk nichtalkoholisch sein sollte (Wasser).

NACHBEREITUNG
Besonders das Stichwort Selbstreflexion ist für die Nachbereitung wichtig: Was hat gut geklappt? Wo gab es Probleme? Welche Konflikte sind bei der Durchführung der Veranstaltung aufgetreten und wie können wir diesen in Zukunft entgegenwirken?

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